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Das Lab

Das Communication Theory Lab ist ein Zusammenschluss von Forschenden, die sich für die systematisch Theoriebildung in der Kommunikationswissenschaft interessieren (vorerst ein recht informeller Zusammenschluss – aber mit einer Hompage, und so funktioniert Institutionalisierung doch heute!). Es wurde Anfang 2022 am Fuße des Watzmanns gegründet (Gründungsmythen sind sehr wichtig für Institutionen! Deshalb braucht auch das Lab einen).

Die Mitglieder sind der Meinung, dass wir zwar viel über Methoden der Datenerhebung und -auswertung wissen und sie systematisch beschreiben und lehren, dass dies aber nicht im gleichen Maße für „Methoden“ der Theoriebildung gilt („Methoden“ sind immerhin zentral für die Identität und Abgrenzung von Wissenschaft, also müssen Institutionen zu ihrer Legitimation für sich in Anspruch nehmen, „methodisch“ zu arbeiten!). Dies führt nicht nur einfach dazu, dass Forschung weniger kreativ ist, als es möglich wäre, weil gute Theorien fehlen, die Forschung inspirieren. Sondern der Mangel an systematischer Theoriearbeit kann bewirken, dass man systematisch unvollständige, unreflektierte und verzerrte Modelle und Designs entwickelt und dass die Bedeutung von Befunden und ihre gesellschaftlichen Implikationen unverstanden bleiben. Wissenschaft unterliegt empirischen Fehleinschätzungen und liefert der Öffentlichkeit keine oder problematische Deutungsangebote (zur Legitimation von Institutionen gehört natürlich auch, dass sie etwas für das Gemeinwohl leisten, für Gesellschaft und Öffentlichkeit, und nicht nur den Interessen ihrer Mitglieder dienen! Also muss auch das Lab dem Gemeinwohl dienen). Dabei kristallisieren sich in der Literatur und in der Praxis der Lab-Mitglieder immer mehr Strategien der Theoriebildung heraus, die systematische Theoriearbeit anleiten können und Biases verhindern helfen. Sie reichen von einfachen Kreuztabellierungen und Operationen zur Arbeit mit Kausalpfaden bis zu komplexeren konstruktivistischen Wendungen oder der Einklammerung bestimmter Urteile.

Aus der Überzeugung heraus, dass Theoriebildung nicht eine Frage von Inspiration oder Talent, gar Genie sei, sondern lern- und lehrbar ist und sich im systematischen Denken und im Dialog entwickelt, haben die Mitglieder des Labs also beschlossen, dem Fach ihre Expertise unter dem Dach einer entsprechenden Institution anzubieten (Institutionen legitimieren sich auch über ihre Leistung, die sie möglichst exklusiv erbringen und über deren Definition sie selbst Deutungshoheit erheben! So erhebt auch das Lab den Anspruch, mitzudefinieren, was professionelle Theoriearbeit ist, und bietet seine bislang einzigartige Expertise dazu an). Sie publizieren nicht nur zu Fragen der Theoriearbeit und entwickeln selbst Theorien, sondern stehen auch gerne für Vorträge, Workshops oder beratende Gespräche zur Verfügung (Institutionen konstituieren sich erst kommunikativ!).

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